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Wassersport: Winterruhe am Ammersee zum Schutz für Wasservögel

Wasservögel in der Winterruhe

Von 1. November bis 31. März auf Befahrungen verzichten

Von 1. November bis 31. März gilt am Ammersee wie auch am Starnberger See die jährliche Winterruhe für Wasservögel. Alle Wassersportlerinnen und Wassersportler werden gebeten, in dieser Zeit auf Befahrungen zu verzichten. Hintergrund ist die internationale Bedeutung der beiden großen Voralpenseen als Ramsar- und Natura 2000-Vogelschutzgebiete: Bis zu 40.000 Zugvögel überwintern hier. Sie suchen vor allem Ruhe und Nahrung in den großen Flachwasserbereichen.

„Die zutraulichen Wasservögel, die sich an Uferbereichen und Promenaden in der Nähe von Menschen aufhalten, sind meist Tiere, die das ganze Jahr über hier sind, also auch hier brüten“, erklären die Gebietsbetreuerinnen des Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) Andrea Gehrold (Starnberger See) und Jana Jokisch (Ammersee). Die ziehenden Wintergäste hingegen reagieren sehr scheu auf Menschen, da sie aus wenig bevölkerten Regionen kommen und teilweise auch bejagt werden. Sie schließen sich meist zu großen Trupps zusammen. „Bei Störungen flüchten oft ganze Schwärme, da reicht schon ein einzelner Wassersportler“, wissen die Gebietsbetreuerinnen. „Dabei verlieren die Tiere Energiereserven, die während der kalten Jahreszeit überlebenswichtig sind.“

Diese Energiereserven brauchen die Tiere auch für ihren langen Zugweg, den sie sowohl im Herbst als auch im Frühjahr meistern müssen. Die überwinternden Tafelenten stammen zum Beispiel aus Regionen östlich des Urals. Die Reiherenten fliegen sogar bis zu 8.000 km nach Sibirien und wieder zurück. Hinzu kommen seltene Meeresenten, Prachttaucher und Sterntaucher, die aus dem hohen Norden zuziehen.  

Am Starnberger See und Ammersee ist den Betreibern und Mitgliedern der organisierten Wassersportverbände, der Wassersportstationen und Werften die Bedeutung ihrer Seen seit Langem bewusst. Sie stellen ihren Betrieb im Winter ganz ein und sind somit das beste Vorbild für einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur. Die Ruderer absolvieren ihr Wintertraining, indem sie nur eingeschränkte (seemittige) Bereiche befahren, in denen sich wenige Vögel aufhalten. „Unsere Bitte um Rücksichtnahme richtet sich daher vor allem an Leute, die privat mit ihrem Board oder Boot unterwegs sind“, so die Gebietsbetreuerinnen. „Angesichts zahlreicher neuer Individualsportarten wird ihr Beitrag zum Vogelschutz immer wichtiger.“

Auf beiden Seen gibt es Hotspots, an denen sich die meisten Vögel sammeln. Diese „Winterruhezonen“ müssen von November bis März in jedem Fall frei von Störungen – also Befahrungen – bleiben, denn nur hier finden die Vögel Ruheplätze und Nahrung. Am Ammersee umfassen die Winterruhezonen die gesamten Südbuchten zwischen Froschgartl und Dießen, die Herrschinger Bucht und die Nordbucht bei Eching und Stegen. Am Starnberger See ist die Umgebung derRoseninsel besonders bedeutsam (gesamte Flachwasserzone zwischen Feldafing und Garatshausen). Außerdem der Karpfenwinkel sowie die Nord- und Südbucht (nördlich Niederpöcking/Berg bzw. südlich Bernrieder Park/Ambach Erholungsgelände). Eine Karte der Winterruhezonen und weitere Informationen bieten die Gebietsbetreuung und der LBV Starnberg.

Wer die Zugvögel einmal live erleben möchte, ist zur Wasservogelbeobachtung des LBV eingeladen. Die kostenlose Beobachtungsstation befindet sich am Fähranleger gegenüber der Roseninsel im Lenné-Park, Feldafing. Die nächsten Veranstaltungstermine sind der 17.11.2024 und 15.12.2024, jeweils zwischen 10 und 13 Uhr (bei gutem Wetter).


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